Mechanismen und Folgen der transgenerationalen Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen
online-Vortrag von Professorin Angela Moré
Wie kommt es zur unbewussten Weitergabe traumatischer Erschütterungen an die nächste Generation? Und wie wirken sich verleugnete Schuldkonflikte auf die Nachkommen von Täter:innen aus? Denn diese hinterlassen oft bei diesen Personen Schuldgefühle und – teilweise traumatische – Scham. Eine systematische Erforschung dieser Zusammenhänge ergab sich zunächst aus den Folgen der Shoah und ihren Auswirkungen auf die Kinder der Überlebenden. Bald darauf kamen auch die Auswirkungen von aktiver oder passiver Mitschuld von (Groß-)Eltern an Verbrechen im NS auf deren Nachkommen in den Fokus von Therapien und Forschung. Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuld findet sich jedoch ebenso in Familien mit Missbrauch, Misshandlung, Vernachlässigung oder anderen schweren Belastungen und Katastrophen. Zugleich eröffnet das Wissen über diese Zusammenhänge einen weiteren Blick auf Ursachen und Folgen von Konflikten, Verfolgungen oder (Bürger-)Kriegen nicht nur für die unmittelbar davon Betroffenen, sondern für die Auswirkungen auf deren Kinder und Enkel.
Wir möchten euch einladen, zusammen mit der Referentin, die diesen Fragen aus psychoanalytischer, gruppenanalytischer und sozialpsychologischer Perspektive nachgeht, zu diskutieren, welche Rolle das Psychodrama in der Aufarbeitung und für die Betroffenen spielen und was das für uns in der Arbeit von Supervision und Therapie bedeuten kann.
Leitung: Angela Moré – apl. Professorin für Sozialpsychologie an der Leibniz Universität Hannover und Gruppenlehranalytikerin (D3G)
Ort: online mit zoom
Kosten: 19 EURO (für Mitglieder und Ausbildungskandidat*innen des Instituts kostenfrei)