Seminar für Menschen in therapeutischen oder pädagogischen Arbeitsfeldern sowie für Menschen, die beruflich oder auch ehrenamtlich Gruppen und Teams leiten, beraten oder begleiten.
Ort
Tagungshaus Kolping-Bildungsstätte
Veranstalter
Kolping-Bildungsstätte Coesfeld GmbH
Der Blick auf die Welt, die Anderen und mich
Immer noch Pandemie oder schon Endemie? Aktuell wissen wir nicht, wie es im September 2022 sein wird. Wir wissen nicht, welche aktuell drängenden Themen die Tagesordnung unserer Tage der szenischen Begegnung 2022 mitbestimmen werden. Daher haben wir entschieden, uns für mannigfache „Blick“-Richtungen offen zu halten und bieten Workshops an, die das in den Blick nehmen, was aktuell oder überdauernd bewegt und stimuliert.
Wenn wir das Augenmerk auf das Phänomen „Blick“ werfen, erkennen wir, dass wir es einerseits mit einem Alltagsphänomen zu tun haben, das uns in vielerlei Wortkombinationen begegnet (Ausblick, Einblick, Rückblick, Blick-Fang etc.), das aber andererseits eine bedeutsame Stelle im Relationssystem der menschlichen Existenz (Sartre) besetzt. Es handelt sich hier um das „Urverhältnis“ (Salber), in dem der „Andere“ und das Andere (die Welt) entdeckt wird. Und das selbst Erblickt-werden wiederum versetzt uns in die unterschiedlichsten Seelenzustände mit allen Nuancen zwischen Furcht und Bewunderung. Im Aberglauben wird dem Blick oft eine magisch-mystische Bedeutung zugesprochen („böser Blick“), ein Hinweis darauf, dass im Blick mehr vermutet wird als nur das bloße Schauen.
Bei den Psychodramatagen 2022 interessiert uns vor allem die psychosoziale Seite des Blickes. Hier geht es um die individuellen Blick-Erfahrungen jedes Einzelnen, aber auch von Gruppen, Kultur und Gesellschaft, in der wir leben. Wohin wir den Blick wenden wollen, bleibt uns überlassen: Wir können zurückblicken und uns mit unseren Erfahrungen des Gelingens und Scheiterns befassen (Rückblick), wir können unser Hier-und-Jetzt in den Blick nehmen und/oder uns mit Plänen, Entwürfen, Wünschen und Visionen beschäftigen.
Zwei aus unserer Arbeitsgemeinschaft, haben für sich den Abschied in den Blick genommen und werden letztmalig bei den Psychodramatagen mitarbeiten. Wer gerne noch einmal bei Ernst Diebels oder Hajo Schmitz einen Workshop machen möchte, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Das Vorbereitungsteam freut sich auf spannende Begegnungen mit Kursteilnehmer:innen und Gästen, sei es im Plenum, in Workshops, an der Theke und an unserem Kleinkunst-Abend mit Musik und Disco.
Programm
Freitag,
bis 16.00 Uhr Anreise und Stehkaffee
16:30 – 18.00 Uhr Begrüßung
Erwärmung zum Tagungsthema und zu den Arbeitsgruppen
18.00 Uhr Abendessen
19.00 – 21.15 Uhr Seminar
Samstag,
ab 8.00 Uhr Frühstück
09.15 – 12.30 Uhr Seminar
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 – 15.00 Uhr Nachmittagskaffee und Kuchen
Büchertisch, Informationsbörse , Teilnehmerbescheinigungen
15.00 – 17.30 Uhr Seminar
18.00 Uhr Vortrag: Wege des Blicks- Wege des Staunens, Ulrich Schmitz Rhoden
19:30 Uhr Eröffnung des Buffets; Fete, Kleinkunst, Musik, Tanz
Sonntag,
ab 8.00 Uhr Frühstück
09.15 -11.30 Uhr Seminar
11.45 Uhr Abschlussplenum
12.30 Uhr Mittagessen
Vortrag
Wege des Blicks – Wege des Staunens
Wir sind immer bemüht, alles im Blick, alles unter Kontrolle zu haben. Das ist nur ein Aspekt des Wortes Blick. Viele Wortverbindungen gibt es wie z. B. Anblick, Augenblick, Weitblick usw. Da können wir staunen, was uns alles einfällt, wenn wir bewusst über den Blick nachdenken. Im Vortrag geht es um eine bewusste Reflektion über dieses so unscheinbare Wort und das Nachdenken und Erleben davon, wohin ich eigentlich immer schaue.
Ulrich Schmitz Roden hat ein Buch mit dem Titel: Wege des Staunens veröffentlicht.
Workshops
Workshop 1: Hinschauen – Ute Wilbers
Augenblick mal…
Augen-Blick-Mal
Warten Sie doch mal
Einen Augen-Blick
Was sehen Sie?
Und was lassen Sie links liegen?
Links
Die Herzenseite
Vielleicht lohnt sich
ein Blick?
Es braucht kein blinder Fleck zu sein… Es kann etwas sein, dem wir im Alltag wenig Aufmerksamkeit schenken, was am Rande unseres Blickfeldes bleibt, auch wenn wir davon wissen… wir werfen keinen wirkenden Blick darauf.
Der Workshop lädt dazu ein, spielerisch zu erblicken und Wert zu schätzen, was weniger ins Auge fällt.
Workshop 2: Das innere Kind als Ressource begreifen – Angela Winderlich
Das innere Kind steht für den Teil von uns, der durch frühe Erfahrungen verschiedenste Gefühle, Verhaltensmuster und Werte gespeichert hat. In unterschiedlichen Bereichen kann dieser innere Anteil jeweils hilfreich oder auch störend und verhindernd sein.
In diesem Workshop möchte ich Raum schaffen, dem inneren Kind zu begegnen, in dem wir es als Gefühlsanteil wahrnehmen, annehmen und schmerzliche Gefühle integrieren.
Der besondere Schwerpunkt liegt darauf, Resilienzerfahrungen psychodramatisch zu ermöglichen und die kreative, kraftvolle und lebendige Seite des inneren Kindes für unser erwachsenes Leben zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Worshop 3: Blicken und Schauen – Gerd Wördehoff
Besonders in unserem beruflichen Leben begegnen wir immer neu Menschen, die eine neue Sicht auf ihr Leben finden wollen, vielleicht auch gezwungen werden, die privatlogische Wahrnehmung ihres Daseins infrage zu stellen.
Auf den ersten Blick kommuniziert sich mehr oder weniger bewusst deren Lage. Wir gehen in eine Resonanz, die wir oft noch gar nicht deuten können, geschweige denn verstehen. Das kurze, kaum wahrnehmbare Aufleuchten unseres Berührtseins ist noch weit vom Schauen entfernt. Immer wieder erkennen wir, wie sehr unser eigener Blick nach innen in eigenen Erfahrungsbildern verharrt. Wir schatten das spontane existenzielle Erstrahlen unseres Gegenübers noch ab. Erst über die Schau der Szenen unserer Beziehung können wir das unbewusst Gemeinte, das ‚Anliegen‘ erfassen.
Gemeinsam können wir unsere Erfahrungen aus Komplikationen von Übertragung und Gegenübertragung auf der Bühne sichtbar machen. So können wir versuchen, uns selbst und einander zu erblicken.
Workshop 4: Augen-Blick! Oder warum Psychodrama glücklich macht. Psychodrama kennenlernen – Kailash von Unruh, Uli Markowiak
Der Mensch frage wohl mal eine Kuh auf der Weide: Was macht dich so glücklich? Das Tier will auch antworten und sagen: „Das kommt daher, dass ich immer gleich vergesse, was ich sagen wollte …“ – da vergaß es aber auch schon diese Antwort, schwieg und schaute den Menschen mit großen Kuhaugen an. ²
Das Glück schein demnach im Augenblick zu liegen, wozu also dann das Gestern von heute aus anschauen oder das Morgen aus der Sicht von heute? Kann ich nicht einfach im Augenblick verweilen? Um das herauszufinden, laden wir Euch ein, die Anderen und die Welt einmal aus unterschiedlichen zeitlichen Blickwinkeln heraus zu betrachten.
Das Besondere am Psychodrama sind die vielen Perspektiven, aus denen heraus, Menschen, Situationen und Fragestellungen betrachtet werden können. Steigt mit uns in ein in die Zeitmaschine „Psychodrama“ und findet mit uns heraus, wie die Arbeit mit unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven funktioniert, wir Ihr sie vielleicht selbst in Eurer Arbeit einsetzen könnt und warum das glücklich machen kann.
Thema: Kennenlernen von Psychodrama, zeitliche Perspektiven im Psychodrama
² Frei nach Nietzsche: Vom Nutzen und Nachteil der Historien
Workshop 5: “……mit anderen Augen sehen.” – Ernst Diebels
Jede Partnerschaft braucht von Zeit zu Zeit neue Ideen und Impulse, um nicht in Stagnation zu rutschen. Entwicklung wird nur gemeistert zwischen den Polen Halt/ Ruhe und Herausforderung.
Wenn es uns gelingt die Welt mit den Augen des/ der Anderen zu sehen, wenn wir lernen uns selbst mal mit Distanz von oben zu betrachten, haben wir ein gutes Rüstzeug für Entwicklungskrisen. Das Psychodrama gibt uns dafür den Rollentausch, im Gespräch nennen wir es Mentalisierung. Kann man das schaffen? Ja, wenn man es sorgsam einübt!
Die ersten und zweiten Schritte können wir gemeinsam in diesem Workshop gehen.
Workshop 6: Blick und Traum – Hajo Schmitz
Was können uns Träume (Wach- und Schlafträume) über unsere Vergangenheit, unser Hier-und-Jetzt und unsere Zukunft sagen? Um das zu verstehen, müssen wir uns mit dem Traum beschäftigen und hinter seine Kulissen schauen. Erst wenn wir uns darauf einlassen, ihn in Szene zu setzen, werden wir verstehen, dass Träume nicht „Schäume“ sind, sondern eine Sinn-Gestalt entfalten, die eng mit unserem Leben verknüpft ist.
Im Workshop haben wir die Gelegenheit, uns individuelle Träume anzuschauen und ihren jeweiligen Sinn zu entschlüsseln. Der erste Blick auf und in den Traum eröffnet uns, wie kunstvoll unsere Seele im Traum eine oftmals phantastische, absurd erscheinende und erregende Zwischenwelt aufbaut. Erst auf den zweiten Blick können wir erkennen, dass mehr und anderes dahintersteckt.
Workshop 7: Bunte Gruppe (Kinder und Jugendliche zwischen sechs und vierzehn Jahren)
Blicken- Schauen – Entdecken- ist für unsere bunte Gruppe spannend. Im Rahmen des Workshops werden wir uns spielerisch auf Entdeckungsreise begeben. Wie sehe ich mich? Was möchte ich sehen? Wozu brauche ich Mut? Was sehe ich oder auch nicht? Was gefällt mir in meinem Leben? Was sollte anders sein? Die Teilnehmer:innen können diese Fragen humorvoll miteinander diskutieren und in Form von kleinen Sketchen auf die Bühne bringen. Ansonsten werden die Teilnehmer:innen ganz viel Freiraum für ihre eigenen Ideen und Wünsche bekommen. Auch die grüne Umgebung wollen wir während des Workshops erkunden. Die Teilnehmer: innen sollte mindestens 6 Jahre alt sein.
Jana Harries wird nach aktuellem Stand diese Gruppe nicht leiten können. Wir bemühen uns gerade mit ihr zusammen um Ersatz.
Dozierende
Ernst Diebels
Dipl.- Psychologe, Psychologischer Psychodramatherapeut, ehem. Leiter einer psychiatrischen Tagesklinik in Wuppertal
Holger Harriers
Dipl.-Psychologe, Psychodramatherapeut, Verhaltenstherapeut, Köln
Ulrich Markowiak
Organisationsberater, Coach, Supervisor Koordinator des Beraternetzwerkes koelnteam, Rheinland Institut, Köln
Hajo Schmitz
Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Psychodrama-Therapeut, Supervisor, ehemaliger Leiter einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Tagesklinik in Hattingen.
Köln
Petra van Husen
Dipl.-Pädagogin, Psychodrama- Leiterin, Bibliodramatikerin, Coesfeld
Kailash von Unruh
Dipl. Psychologin, freiberufliche Beraterin/Trainerin, Rheinland Institut, Ruppichteroth
Ute Wilbers
Supervisorin/ Coach M.A. (DGSv), Kreativtherapeutin, Psychodramatikerin, Dozentin an der Fachhochschule für Soziale Arbeit (HAN Hogeschool Arnhem en Nijmegen)
Angela Winderlich
Oberstudienrätin, Psychodramaleiterin DFP, Mediatorin, Kassel
Gerd Wördehoff
Dipl.-Psychologe, Psychodrama-Therapeut (DAGG), Psychoanalytiker (DGIP, DGPT), Verhaltenstherapeut, Dipl.-Sozialarbeiter – Sozialtherapie, eigene Praxis in Bochum
Arbeitsgemeinschaft Psychodramatage Coesfeld
Petra van Husen Dipl.-Päd., Psychodrama- Leiterin, Päd. -Leiterin der Kolping Bildungsstätte Coesfeld GmbH
Ernst Diebels Dipl.- Psychologe, Psychologischer Psychodramatherapeut, ehem. Leiter einer psychiatrischen Tagesklinik in Wuppertal
Hajo Schmitz
Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Psychodrama-Therapeut, Supervisor, ehemaliger Leiter einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Tagesklinik in Hattingen, Köln
Kerstin Scotland Dipl.-Psychologin, Psychodrama –Therapeutin (DAGG), Verhaltenstherapeutin. Psychologische Psychotherapeutin, Supervision, Coaching, Training, eigene Praxis, Rheinland Institut, Recklinghausen
Gerd Wördehoff Dipl.-Psychologe, Psychodrama-Therapeut (DAGG), Psychoanalytiker (DGIP, DGPT), Verhaltenstherapeut, Dipl.-Sozialarbeiter – Sozialtherapie, eigene Praxis in Bochum
Zielgruppe | Menschen, die in therapeutischen, pflegerischen oder pädagogischen Arbeitsfeldern tätig sind. Menschen, die beruflich oder auch ehrenamtlich Gruppen und Teams leiten, beraten oder begleiten. |
Termin | 16.09.22, 16.00 Uhr – 18.09.22, 13.00 Uhr |
Kurs-Nr. | 08-2022-09-012 |
Teilnahmegebühr | 345,00 Euro 230,00 Euro (ermäßigt für Studenten) 55,00 Euro (Kinder) inkl. Unterkunft und Verpflegung, 35,00 Euro (Gäste zum Vortrag, Buffet und Party) |
Anmeldung | Sie können während des Wochenendes an einem Workshop teilnehmen. Bei der Anmeldung bitte Ihre Erstwahl und eine Alternative angeben. |
In Zusammenarbeit mit dem:
